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Diese Online-Anleitung zum Malen lernen mit Aquarellfarben wird mit freundlicher Genehmigung des Autors Ernst Grillhiesl hier veröffentlicht. Website: Aquarellmalerei Ernst Grillhiesl
Eine der interessantesten Fragen, die mir in letzter Zeit gestellt wurde, habe ich bei einer Freiluftsitzung vor ein paar Tagen erhalten. Es wurde gefragt: Wie lernt man Aquarellmalerei?
Momentan war ich echt perplex und musste erst einmal scharf überlegen, was ich der Dame sagen sollte, denn so einfach wie sie fragte, kann man darauf gar nicht antworten. Nachdem ich mich wieder einigermassen gefangen hatte, gab ich ihr dann ebenfalls kurz und bündig zur Antwort: Sehen, Zeichnung, Übung!
Zum Erlernen der Aquarellmalerei gibt zwei Möglichkeiten:
Die allererste Frage ist natürlich, warum sich jemand ausgerechnet das Aquarell als Malmedium heraussucht unter einem Wust von anderen Techniken, die weitaus menschenfreundlicher und leichter zu erlernen bzw. zu handhaben sind. Vielleicht ist es gerade wieder eine Modeerscheinung, wie vorher die Seidenmalerei oder Acryl? Wenn ja, würde ich die Finger davon lassen, denn die Frustrationsschwelle ist beim Malen mit Aquarellfarben sehr niedrig gebaut.
Bei solchen gezielten Fragen kann man
ja nur von der eigenen Erfahrung ausgehen
und nicht verallgemeinern. Ergo habe ich
ihr auch meinen Vorstellungen dargelegt.
Die Basis allen Malens ist und bleibt für mich alternativlos die Zeichnung, egal ob als Skizze oder als Vorzeichnung für das zu fertigende Bild. Zeichnen aber setzt wiederum voraus, sich intensiv mit einem Gegenstand zu beschäftigen, was ich als Sehen tituliere und noch vor das Zeichnen stelle.
Ohne seherische Fähigkeit auch keine
zeichnerische. Nur wenn ich im Schlaf
den zu malenden Gegenstand auf das Papier
bringen kann, habe ich ihn voll und
ganz verstanden und werde nachher mit
der farblichen Umsetzung so gut wie kein
Problem damit haben.
Das gilt, wie schon erwähnt, nicht nur
für das Medium Aquarell, sondern für alle
Maltechniken.
Beim Malen mit Aquarellfarben kommt noch erschwerend hinzu, dass ich so gut wie keinerlei Korrekturmöglichkeiten habe, im Gegensatz zu anderen Techniken. Darum ist die Beherrschung des Sehens und des Zeichnens im Vorfeld so eminent wichtig. Hier wird der Bildaufbau, das spätere Aussehen des Bildes und die technische Ausführung im Kopf geboren und nicht erst während des Malvorganges Stück für Stück er- und bearbeitet.
Die ständigen, penetranten Bild-Überflutungen durch Fernsehen und Illustrierten, haben unsere Seheigenschaften verkümmern lassen. Wir verlassen uns zu sehr auf das Angebotene, anstatt selbst wieder das Sehen in die Hand zu nehmen. Dieses Problem kann man tagtäglich in Kunst-Foren und anderswo sehen, wenn Bilder gezeigt werden, die irgendwo abgemalt wurden. So löblich es ist Vorbilder zu haben, so schädlich ist es für das persönliche Weiterkommen. Man hat das Gefühl die oder der Betreffende hat sich mit dem was sie da abgemalt hat niemals intensiv auseinander gesetzt.
Perspektive ist nur ein Reizwort, dann
Umsetzung von Formen, Proportionen,
räumliche Anordnung und viele andere
wichtige Dinge sind anscheinend böhmische
Dörfer.
Man malt ja heute immer sehr gerne
locker und frei und hat so seine Vorbilder.
Man vergisst dabei sehr gerne, dass diese
Vorbilder die Basis beherrschen und erst
aus dieser Warte heraus ihre Lockerheit
erarbeitet haben. Für sie ist der Pinsel
letztlich nichts anderes mehr als ein mit
Farbe gefüllter Bleistift.
Wenn ich mir die Skizzen von Zbukvic (Website Joseph Zbukvic) ansehe, dann sind das bereits Kunstwerke per excellence und seine spätere Umsetzung mit Pinsel und Farbe ist eine logische Folge dieser Basis-Kunstfertigkeit.
Ein komplexes Gebäude wie dieses Schloss, muss man genauestens vor Ort und auf der Vorlage studieren, um die Feinheiten und die Besonderheiten zu erfassen die anschließend entsprechend aufs Papier gebracht werden. Schnell etwas runterschruppen, damit die Mallust gestillt ist und dann Schloss Kühbach darunter setzen, dürfte in diesem Falle wohl nicht ganz funktionieren.
Sind die Themen Sehen und Zeichnung erledigt, so folgt das nächste, nicht unwesentliche Thema die Übung. Wie jede andere Tätigkeit auch, erfordert die Aquarellmalerei ein ständiges Üben, um eine gewisse Routine oder gar Meisterschaft zu erlangen. Nur alle vier Wochen, wenn überhaupt, ein Bildchen zu pinseln dürfte wohl zu wenig sein, um das Malen mit Aquarellfarben wirklich zu lernen.
Dazu hat man gerne die Ausrede parat,
dass man ja nur zum Spaß und zur Entspannung
male, es also nie zu einem Orden
schaffen möchte. Kann sein oder auch
nicht, darf sich aber dann nicht wundern,
wenn diese Werke auch nie ein adäquates
Publikum erreichen.
Irgendwo habe ich auch schon einmal erwähnt, dass man sich unbedingt gute und für einen passende Vorbilder suchen sollte. Mich hat der Zufall an die Leute geführt, von denen ich bei der Aquarellmalerei etwas abschauen und lernen konnte. Zu der Zeit gab es leider noch kein Internet um mit einem Klick die ganze Welt des Aquarells ins Haus zu holen zum Auswählen. Also gab es nur die Möglichkeit sich gute Bücher anzuschaffen und zu studieren bis ins kleinste Detail. Dabei von jedem etwas abschauen und mitnehmen für die eigenen Bilder, was ja legitim ist.
In früheren Jahrhunderten gingen die
"Künstler", die eigentlich begabte Handwerker
waren, von Werkstatt zu Werkstatt
und eigneten sich dort ihr Können
an, um dann irgendwann selbständig zu
arbeiten - möglichst mit einem eigenständigen
Stil.
Nicht legitim ist und wäre, einen favorisierten
Künstler bis zum letzten Farbtupfer
zu kopieren und als eigenes Werk
anbieten.
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