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Diese Schritt-für-Schritt-Anleitung über das Malen mit Aquarellfarben wird veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von Ernst Grillhiesl. Auf seiner Website findet man diese und noch weitere Anleitungen über das Malen mit Aquarellfarben: Ernst Grillhiesl
Eine immer wieder gerne gestellte Frage, wenn es um das Malen mit Aquarellfarben geht:
Wie baut man ein Bild auf und wie wird grundsätzlich am Motiv bis zur Vollendung weiter gearbeitet?
Nichts ist leichter zu beantworten. Probleme sind bekanntlich da um gelöst zu werden. Oftmals sind diese einfacher zu bewältigen, als der erste Eindruck vermuten lässt. Wie immer sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Ich habe dieses nicht ganz einfache Motiv gewählt, welches alle Elemente enthält, die von Wichtigkeit sind. Angefangen von einem einfachen Himmel bis hin zu einem nicht ganz leichtem steinernen Portrait. Garniert mit etwas dekorativem Schnickschnack, damit etwas "Leben" ins Bild kommt. Gerade diese kleinen Dinge sind es, die ein Motiv reizvoll machen um gemalt zu werden. Man muss nur die Augen entsprechend offen halten um Dinge zu sehen, die man sonst nur aus der Theorie kennt.
Schritt für Schritt werde ich Ihnen den Werdegang des Bildes aufzeigen. Es handelt sich um eine Rarität in unserem Landkreis. Gebrannter Ziegel als besonders reizvoll gestalteter Ortgangabschluß an einem alten Bauernhaus.
Ausgangs-Basis aller meiner Bilder ist eine
mehr oder weniger präzise Vorzeichnung des zu
malenden Motives mittels Graphit-, Blei- oder
Zeichenstift – dazu eignen sich am besten ein
helles oder mittleres Grau bzw. Siena natur.
Wie exakt Sie im allgemeinen Ihre Motive „auszeichnen“ bleibt natürlich dem eigenen Gusto überlassen. In diesem Falle ist sehr viel Detail vorhanden und es ergibt sich automatisch eine filigrane, detailreiche Vorzeichnung. Zum Einen habe ich damit eine klare Vorzeichnung und zum Anderen ist es die beste Schulung für das Auge. Ein weiterer Vorteil ist, dass ich nachher im Grunde genommen nur noch die Felder mit Farbe auslege und nicht krampfhaft nach einer Begrenzung suchen muss. Aber Sie können das natürlich halten wie Sie wollen und in Ihr Schema passt. Habe in letzter Zeit auch sehr viel von Anfängern
gehört, die in ihren Kursen keine Vorzeichnung
verwenden dürfen, was mir absolut unverständlich
ist.
Als zweite Aktion setze ich prinzipiell den Himmel ein. Er entscheidet letztlich auch über den Verbleib oder die Vernichtung des Bildes. Er ist der Gradmesser für eine gute "Stimmung" im Bild.
Natürlich lässt sich auch darüber streiten, aber dieses sollte jeder für sich entscheiden, da gibt es keine Vorschriften. Ob es ein sauberer Verlauf oder nur eine Farbfläche sein darf, ist ebenfalls Geschmackssache. Ich habe mich für diese schnellere Variante ent schieden. Bewusst habe ich einen warmen Ton mit viel Kobaltblau, Ultramarinblau und einem Hauch Krapplack gewählt um die Ziegelfarbe noch leuchtender zu machen.
Leider hatte das verwendete Papier eine enorme Saugkraft, so dass es keine saubere und glatte Farbverteilung gegeben hat. Schließlich kann man nicht alles haben. Man muss auch gelegentlich mit weniger zufrieden sein.
Tipp zum Malen des Himmels:
Damit die Farbbrühe nicht über das ganze Papier rinnt, einfach das Blatt auf den Kopf stellen beim Farbauftrag. Dies hat den weiteren Vorteil, dass die Farbe sich zum Motiv hin u. U. etwas abschwächt, wenn gewünscht.
Passt uns der Himmel, können wir richtig loslegen und unserem Pinsel ungehemmt freien Lauf lassen. Das Anlegen des ersten Farbauftrages scheint für manche Kollegen, besonders für die Anfänger darunter, der scheinbar schwierigste Teil zu sein. Völlig unbegründet, denn wir haben ja das Motiv in natura oder als Foto bzw. Skizze vor uns liegen und brauchen uns nur daran orientieren. Was soll da noch schief gehen können?
Grundsätzlich gilt ja beim Aquarell, die helleren Töne zuerst aufzutragen um dann lasierend (oder deckend) Schicht für Schicht zum Dunklen hin zu arbeiten. Profis arbeiten selbstverständlich auch entgegengesetzt. Mein erster Farbauftrag ist ein gut verdünntes Siena gebrannt mit etwas Siena natur und einem Tropfen Krapplack. Dabei versuche ich die späteren Lichter durch abtupfen mit einem Stofflappen nochmals ein paar Grad aufzuhellen.
Ist der erste Farbauftrag gut durchgetrocknet, folgt die nächste, etwas dunklere, Lasur. Dabei hat man die Möglichkeit innerhalb der noch feuchten Farbfläche durch hinzufügen weiterer Farbtöne leicht zu modulieren.
Als Grundfarbe verwendete ich wieder die
Basisfarbe Siena gebrannt, da ein Ziegel in etwa
diesem Farbton entspricht. Ultramarinblau (im
Schattenbereich spiegelt sich die Umgebungsfarbe)
und dazu etwas Krapplackrot. Wenn Sie
Farbe einfließen lassen, so sollte diese nicht
flüssiger sein als die zuerst aufgetragene, ansonsten
kommt es zum "Ausblumen", was je nach
Oberfläche oder Motiv u. U. sogar gewünscht
sein kann.
Mischen sie diese Zusatzfarben möglichst
schon vor dem ersten Farbauftag an, damit das
Arbeiten zügig voran geht. Nichts schlimmer,
als ständig zu wenig angemischte Farbe. Aus
diesem Grunde immer eine größere Farbmenge
in einem größeren Napf bereithalten. Tubenfarben
sind dafür am bestens geeignet.
Tipp für das Lasieren:
Beim Malen mit Aquarellfarben sollte man jeden Farbauftrag gut durchtrocknen lassen. Im Freien etwas langwieriger als am Buffet. Hier leistet ein Haarföhn beste Dienst und sollte immer parat liegen. Ist nämlich die vorhergehende Farbe noch naß oder feucht, so vermischen sich die weiteren Farbtöne untereinander. Am Ende haben Sie auf dem Papier nur noch eine schmutzige, graue Soße, die dem Begriff Farbe bestimmt keine Ehre macht. Malen ist auch etwas Meditation, daher Zeit lassen, abwarten können und nicht alles im Hauruckverfahren fertig stellen wollen.
Lasur auf Lasur gesetzt führt weiter in die Tiefe. Und immer wichtig, die darunterliegende Schicht sollte immer gut durchgetrocknet sein. Zuhause kann man einen Haartrockner verwenden, ein unentbehrlicher Helfer und im Freien zwischendurch das Bild an die Sonne legen zum Trocknen.
Legen Sie zu schnell die Farbaufträge bzw. in noch feuchte Stellen, verschmutzt die Farbe oder neutralisiert sich und Sie haben nur noch eine undefinierbare Soße vor sich. Und das wollen wir ja nicht haben. Immer gut ist Licht und Schatten. Das macht ein Bild "griffig" und gibt Formen.
Nachdem sich alles auf dem Lande abspielt darf etwas Bemoosung nicht fehlen. Ergo ist etwas Grün nicht verkehrt, zumal es auch die Kontrastfarbe zum Ziegelrot ist. Saftgrün ist eine meiner Standardfarben, die ich gerne dazu verwende.
Der nächste Schritt ist die Setzung der ersten, tieferen Schattenbereiche. Schon nimmt die Sache Form an und auch schön zu sehen, dass die Ziegel nicht mehr korrekt aufeinander liegen. Dieser Umstand bringt zusätzlich Leben und weitere Tiefen ins Bild.
Grundsätzlich gibt es keine schwarzen Schatten. Diese werden, entsprechend der Tageszeit, der Umgebungsfarbe angepasst. In der Regel blaustichig mit einem Schuss Rot gemischt. Wie üblich aus Ultramarin, Krapplack und etwas Siena gebrannt dazu, um dem Ton die "Härte" bzw. die "Schärfe" zu nehmen.
Mittagsschatten ist am kältesten, Vormittag- und Nachmittagschatten rotstichig warm. Dabei nicht vergessen, auch im Schatten gibt es Lichter durch Widerspiegelungen. Damit kann man weitere Höhen und Tiefen setzen und die Farbfläche wirkt nicht langweilig.
Schon ist das Bild so gut wie fertig! Zuletzt die Schlagschatten im Ziegelbereich selbst ausführen und dann die Unterseite des vorspringenden Giebels mit einem Schatten versehen. Hier spiegelt sich, wie schon oben erwähnt, das Umgebungslicht (Himmel oder ein anderes Gebäude) wider und ganz besonders die sonnige Hauswand. Ein Hauch Siena natur in die Grundfarbe laufen lassen, bringt hier buchstäblich Leben an die Bude.
Als Krönung noch ein paar Tiefen heraus arbeiten, mit dem nassen Pinsel etwas sprenkeln, einige kleine Details einbauen und schon ist das Motiv fertig zur Signatur und zum Verkauf.
Die gesamte Farbenpalette bestand bei diesem Motiv aus Siena natur, Siena gebrannt, Ultramarinblau, Kobaltblau, Saftgrün, Indischgelb, Sepia und Karminrot. Die gesamte Sitzung für das Bild, vom Foto, dauerte knapp drei Stunden.
Habe ich zuviel versprochen? Mit wenig Zeitaufwand, vielleicht maximal 3 Stunden, ist ein ganz passables Motiv entstanden.
Ich wünsche Ihnen den gleichen Spaß, den ich hatte, beim Nachmalen.
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