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Ein Portrait malen lernen

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Naturgetreue Gesichter, die dazu noch Charakter und Emotionen erkennen lassen, gelten als eine Art Königsdisziplin in der Malerei. Portrait malen kannst Du lernen. Allerdings solltest Du die ersten Schritte in dieser Disziplin nicht mit lebenden Personen, sondern mit stark vergrößerten Fotografien machen. Und zwar zuerst in Schwarz-Weiß (oder mit Röteln, Hauptsache monochrom), erst danach vollfarbig.

Denn Gesichtszüge werden nicht von verschiedenen Farben gebildet. Sie zeichnen sich durch Licht und Schatten ab. Das Gesicht wird, vereinfacht ausgedrückt, aus zahlreichen dünn übereinandergelegten Schichten von Bleistift herausmodelliert. Wenn Du das beherrschst, versuchst Du Dich im nächsten Schritt an einer Schraffur mit Kohle oder Röteln. Und erst danach solltest Du Deine Studien im Portrait Malen mit Aquarellfarben, Ölfarben oder Acrylfarben fortsetzen.

Ein Portrait malen lernen
Portrait gemalt mit Ölfarben | © lpictures / Fotolia

Foto vorbereiten

Ein Passbild ist definitiv zu klein. Such Dir zum Portrait malen üben eine Aufnahme, die das Gesicht ungefähr in Lebensgröße zeigt. Nutze ein Bildprogramm, um das Foto von Farbe in Graustufen zu übertragen. Wahlweise kannst Du das Bild auch einfach in Graustufen ausdrucken und gegebenenfalls größer kopieren.

Erster Schritt: Bleistift.

Es ist sinnvoll zunächst das Zeichnen zu üben, bevor du mit dem Malen eines Portraits beginnst. Beim Portrait zeichnen kannst du dich nämlich voll auf die Formen und Tonwerte konzentrieren. Die Aufgabe zusätzlich noch die richtigen Farben zu wählen stellt sich beim Bleistiftzeichnen nicht.

Ein weicher Bleistift* in zwei bis vier B ist für den Anfang gut geeignet. Leg das ausgedruckte Foto neben Deinen Malgrund. Und jetzt schraffierst Du in einem ersten Schritt die gesamte Fläche, die der Form des Gesichts entspricht. Bitte nicht aufdrücken, es soll nur ein minimaler grauer Schleier auf dem Papier zu sehen sein. Stellen wie beispielsweise der Nasenrücken, die Mitte der Stirn und das Weiße der Augäpfel sollten jetzt im nächsten Schritt ausgespart und nicht noch einmal schraffiert werden. Die übrige Fläche bedeckst Du mit einem weiteren, ebenso dünnen Grauschleier.

Portrait mit Bleistift üben
Portraitzeichnung mit Bleistift gezeichnet
Als Vorlage diente das Gemälde „Das Abendmahl in Emmaus“ von Caravaggio

Schau immer wieder auf die Fotografie und gleiche ab, welche Flächen heller und welche dunkler sind. So legst Du eine Schicht über die nächste, bis Du die dunklen Schatten der Kinngrübchen, der Augenwinkel und des Haaransatzes herausgearbeitet hast. Erst jetzt solltest Du mit dem "spitzen Bleistift" arbeiten und Details wie Wimpern, Augenbrauen, einzelne Härchen, tiefere Falten und die Pupille mit etwas stärkerem Farbauftrag herausarbeiten.

Zweiter Schritt: Kohle oder Röteln

Du willst natürlich nicht immer nur mit Bleistift ein Portrait zeichnen. Wage Dich im zweiten Schritt an ein etwas spröderes Material heran und probiere mit Kohle, Rötelkreiden oder Pastellkreiden aus, wie Du ein Gesicht modellieren kannst. Die Technik ist identisch mit dem Bleistift. Arbeitest Du mit farbigen Pastellkreiden oder mit Röteln, verschattest Du die dunkleren Partien des Gesichts aber mit Kohle. Es kommt also genau genommen zwei Farben ins Spiel.

Portrait mit Kohle malen
Portrait von Claude Monet mit Kohle gemalt
nach einer Fotografie von Nadar, 1899

Dritter Schritt: Portrait malen mit Aquarell-, Öl- oder Acrylfarben

Bei Aquarell oder Wasserfarbe kannst Du vorgehen wie mit dem Bleistift: Du trägst die Farben lasierend, also durchscheinend, auf das Papier auf. Um Trocknungsränder zu vermeiden, solltest Du nass-in-nass malen.

Portrait mit Ölfarben malen
Portrait mit Ölfarben gemalt, nach einem Gemälde von Michelangelo Merisi da Caravaggio
„Matthäus mit dem Engel“ (zu sehen ist ein Replikat des Original-Gemäldes)

Wenn Du mit Öl oder Acryl ein Portrait malen willst, gehst Du etwas anders vor. Du solltest in diesem Fall die Grundfarbe des Gesichtes an der Stelle mit der intensivsten Farbigkeit als Ausgangsfarbe wählen. Die Gesichtszüge modellierst Du nun heraus, in dem Du an den helleren Stellen vorsichtig die entsprechenden Mengen Weiß in die Farbe einarbeitest (Du solltest auch in diesem Fall nass-in-nass malen), an den verschütteten Stellen dagegen Schwarz. Arbeite mit einer Vorzeichnung, wenn Du die Farben deckend aufträgst.


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