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Primamalerei bezeichnet eine Maltechnik, bei der Du auf jegliche Korrekturen am Farbauftrag verzichtest; d.h. dass sowohl das Retuschieren und das Auswischen als auch das Übermalen und das Vermischen einzelner Schichten entfallen. Der Begriff für diese Art der Ölmalerei leitet sich von den italienischen Wortkombinationen "alla prima" bzw. "prima vista" ab; sie bedeuten so viel wie "auf's Erste" oder "auf den ersten Blick" und machen deutlich, was Primamalerei voraussetzt: dass Du bereits vor Beginn der Arbeit eine konkrete Vorstellung von Deinem späteren Bild hast und die dafür nötigen Farben direkt auf der Leinwand platzierst.
Der Ursprung der Primamalerei fällt mit der industriellen Fertigung von Ölfarben zusammen. Durch das Aufkommen praktischer Tuben und die dadurch begünstigte Arbeit unter freiem Himmel entwickelte sich diese Art der Ölmalerei zu einer der beliebtesten Malweisen des ausgehenden 19. Jahrhunderts. In direkter Verwandtschaft zur Nass-in-Nass-Technik bildete sie das Gegenstück zur so genannten Schichtenmalerei und erfreute sich bei einigen namhaften Künstlern besonderer Beliebtheit. Zu den heute bekanntesten Werken der Primamalerei gehören die Bilder von Paul Cézanne, wie das folgende.
In diesem Bildbeispiel seht Ihr ein Ölgemälde von Paul Cézanne, den wir gerade schon erwähnt hatten. Der Name des Gemäldes ist „Der Bahndurchstich“ und wurde um 1870 mit Ölfarben gemalt.
Paul Cézanne stellt darin den Eingriff von Mensch und Maschine in das Erdreich dar, bei dem ein Hügel für die Arbeiten an einer Bahnstrecke durchschnitten wurde. Der Erdboden wird hier durchschnitten und die Schichten offenlegt, die unter der Oberfläche verborgen liegen. Man bedenke dabei, dass im 19. Jahrhundert Bahnstrecken noch häufig als ein brutaler Einschnitt in die Landschaft empfunden wurden.
Hier noch zwei Detailaufnahmen des Gemäldes, in denen man die Struktur der Primamalerei besser erkennen kann.
Wie jede Technik der Ölmalerei hat auch das Malen alla prima Vor- und Nachteile.
Zu ihren Vorzügen gehört, dass Du mit der Arbeit an Deinem Bild besonders schnell fertig wirst und bereits nach kurzer Zeit ein Ergebnis vorweisen kannst. Darüber hinaus bestimmst Du durch die direkte Auftragsweise die Farbwirkung einzelner Flächen sehr genau, da Primamalerei in der Regel aus nur einer Schicht besteht.
Doch genau diese Aspekte wirken sich auch nachteilig aus. So erfordert Ölmalerei alla prima einige Erfahrung im Umgang mit den Malmaterialien; schon kleinste Fehler können Dein ganzes Werk zunichte machen. Des Weiteren fehlt Deinem Bild der schöpferische Prozess, denn ein Gemälde in Primamalerei entwickelt sich nicht langsam Stück für Stück, sondern stellt lediglich das Ergebnis einer sorgsam ausgeführten handwerklichen Tätigkeit dar.
Trotz der oben genannten Einschränkungen ist die Primamalerei eine Kunst: sie anzuwenden erfordert Geschick und einige Vorbereitungen. Während die Meister früherer Epochen die dafür notwendigen Tätigkeiten meist an ihre Angestellten delegierten, übernimmst Du die Vorarbeiten der Ölmalerei selber und trägst damit zur Entstehung Deines Kunstwerks bei.
Grundierung
Im Idealfall grundierst Du die Auftragsfläche für Deine Ölmalerei in einer möglichst hellen Farbe, denn diese lässt Dein Werk später besonders frisch und leuchtend wirken.
Untermalung
Mit Hilfe der anschließenden Untermalung legst Du Formen und Lichteffekte der nachfolgenden Ölmalerei an.
Farbauftrag
Bei Primamalerei setzt Du die Farben mit einem breiten Pinsel großflächig nebeneinander und wählst die Töne von Anfang an so, wie Du sie auf der fertigen Ölmalerei sehen möchtest. Einzelne Details des Bildes bearbeitest Du erst später; Schatten- oder Glanzbereiche setzt Du ganz am Schluss.
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