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Die Ton-in-Ton-Malerei gehört zu den wichtigsten Ölmaltechniken, bei der das Konzept der strikten Trennung von Farben und Formen nahezu vollständig aufgehoben ist. Es wird wird höchstens noch zur Korrektur des Gemäldes vor der Fertigstellung eingesetzt.
Verglichen mit anderen Ölmaltechniken entstand die Ton-in-Ton-Malerei im 16. Jahrhundert eher spät und kam zunächst zur Gestaltung großformatiger und repräsentativer Gemälde oder Fassaden zum Einsatz. Die Entwicklung der Maltechnik Ton-in-Ton wird dem venezianischen Maler Tizian zugeschrieben, der bereits früh in seiner Schaffensphase die Trennung von Form und Farbe aufgab und weitere Ölmaltechniken antestete. Die bekannteste moderne Variante der Ton-in-Ton-Malerei stellt die rosa und blaue Periode von Pablo Picasso dar.
Grundlage (Grundierung) aller Ton-in-Ton-Ölmaltechniken ist ein sogenannter Bolusgrund - eine erd- oder tonfarbene Unterlage. Als erster Schritt wird die grobe Zeichnung des Gemäldes in Grau oder einer anderen Erdfarbe aufgetragen und trocknen gelassen. Hiernach erfolgt die direkte Weißhöhung mittels Eitempera in eingetöntem Weiß. Dieser Schritt ermöglicht in der Ton-in-Ton-Malerei, die grundlegenden Farbtendenzen der lokal eingesetzten Farben durch Untermischen zu bestimmen. Zeitgenössische Künstler wie Max Beckmann verwendeten beispielsweise einen roten Bolusgrund, die Zeichnung wurde mit dunklem Ton aufgetragen und eingearbeitet. Das Auftragen weiterer Zwischenschichten bis zur Vollendung des Werkes rundet diese Ölmaltechnik ab, was ein Zwischenfirnis im Farbton des Bolusgrundes ebenso wie Korrekturschichten umfasst.
Tizian wird zugeschrieben, je nach Gemälde 40 bis 50 Schichten übereinander aufgetragen zu haben. Abschließend sorgen eine oder mehrere Lasuren für eine größere farbliche Intensität, die auch von anderen Ölmaltechniken her bekannt sind. Vorteil der Ton-in-Ton-Malerei ist der hohe Freiheitsgrad des Künstlers, der während des Malprozesses einer freien Formsuche folgen kann.
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