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Die Spachteltechnik ist eine Form der Impasto-Malerei und weist entsprechend viele Parallelen dazu auf. Wie Du schon an ihrer Bezeichnung erkennst, wird das Malmaterial bei der Spachteltechnik mit Hilfe eines speziellen Werkzeugs - dem so genannten Malmesser* - auf den Untergrund aufgebracht. Da hierfür eine besondere Konsistenz nötig ist, eignen sich nicht alle Farben für diese Arbeitsweise. Die cremige Beschaffenheit und die lange Trockenzeit von Ölfarben bieten jedoch nahezu ideale Voraussetzungen. So lassen sich durch Spachteltechnik mit Ölfarbe und Malmesser verblüffende Effekte auf der Leinwand erzielen.
Historische Beispiele für eine künstlerisch herausragende Anwendung dieser Methode sind die Werke des Niederländers Rembrandt van Rijn. Er nutzte den pastosen Auftrag zur Akzentuierung ganzer Bildbereiche und bereicherte die bereits durch Caravaggio bekannte Hell-Dunkel-Malerei um eine plastische Wirkung. Auch auf den Gemälden Vincent van Goghs sind deutliche Spuren diesbezüglicher Arbeitsweisen zu erkennen. Ein moderner Vertreter der Spachteltechnik ist Frank Auerbach, dessen Bilder durch kompakt aufgebrachte Ölfarbe dreidimensional scheinen.
Wie beim Malen mit Öl und besonders bei der Impasto-Arbeit üblich, musst Du den Untergrund auf Spachteltechnik vorbereiten. Hierfür empfiehlt sich neben der Grundierung eine Untermalung, bei der Du die Position und die Wirkung der später hinzukommenden Ölfarbe skizzierst. Je nachdem, welche Wirkung Dein fertiges Bild erzielen soll, kannst Du bereits während dieser Arbeitsschritte Strukturen ausformen. Verwende dabei jedoch Farben ohne Öl, da diese sich leichter formen lassen bzw. die vom Malmesser hinterlassenen Abdrücke deutlicher sichtbar machen.
Damit Du die optimalen Eigenschaften der Ölfarbe für die Anwendung der Spachteltechnik ausnutzen kannst, darfst Du ihre Zusammensetzung nicht allzu stark verändern. Jede Beimischung hat Einfluss auf die Konsistenz und die Fähigkeiten der Farben. Füge ihnen daher auf keinen Fall weiteres Öl hinzu. Wenn Du ein zu schnelles Trocknen des Materials verhindern willst, mischst Du ein speziell dafür konzipiertes Mittel unter.
Da Ölfarbe lange feucht bleibt, kannst Du bei der Spachteltechnik hervorragend nass-in-nass arbeiten. Hierbei legst Du das Material zunächst locker mit dem Malmesser auf den Untergrund und sorgst erst dann für Strukturen und Effekte. Eine gegen Deinen Willen bereits getrocknete Schicht feuchtest Du mit einem Zwischenfirnis wieder an.
Möchtest Du hingegen bewusst auf schon angetrocknete Ölfarbe spachteln, musst Du jede später hinzukommende Schicht "fetter" machen als die darunterliegende. Dazu trägst Du jedoch weder dicker auf noch rührst Du Öl in die Farben. Vielmehr versetzt Du sie vor jedem neuen Arbeitsgang mit etwas Harzfirnis. Dieser verhindert, dass sich beim vollständigen Trocknen der unteren Schicht und der damit verbundenen Volumenzunahme in den darüberliegenden, noch feuchten Farbfeldern Risse bilden.
Weil das in Ölfarbe enthaltene Öl dem Material eine recht weiche, nachgiebige und bedingt fließende Konsistenz verleiht, solltest Du beim Wunsch nach stark ausgeprägten, deutlich erhabenen Strukturen auf eine Mischung aus Öl- und Acrylfarben zurückgreifen oder der Ölfarbe Acryl-Strukturpaste hinzufügen.
Mit diesem Putzer- und Tapezierwerkzeug* kannst Du die Spachteltechnik großflächig ausführen und sowohl frische als auch trockene Farbschichten vom Untergrund abheben.
Das Malmesser* gleicht einem gewöhnlichen Spachtel, besitzt jedoch eine kleinere Fläche, so dass Du damit genauer und detaillierter arbeiten kannst.
Gummispachtel* ähneln breiten Flachpinseln; haben jedoch statt Haaren eine durchgehende, biegsame Spachtelfläche, die Dir das gefühlvolle Auftragen von Ölfarbe ermöglicht.
Der Japan-Spachtel* ist ein Malermesser ohne Griff. Wie dieses ermöglicht es großflächige Spachteltechnik, liegt aber deutlich besser in der Hand.
Da die vorgeformten Kanten der genannten Werkzeuge trotz variabler Ausführungen nur wiederkehrende Muster zulassen, greifen viele Künstler zu Alternativen. Auch Du kannst Dein Malmesser gegen beliebige Gegenstände aus Plastik, Metall, Gummi oder Holz tauschen. Zweckentfremdete Küchengeräte wie Teigschaber oder Löffel hinterlassen in der Ölfarbe ebenso individuelle und charaktervolle Spuren wie Rakel, Stöcke oder Türkeile.
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