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In diesem Tutorial geht es um Tricks zur Bildgestaltung für ein Gemälde. Das Tutorial gehört zu einer Serie an Anleitungen, die zusammengenommen die Entstehung eines meiner Bilder beschreiben.
Hier ist die Übersicht über die Kapitel des gesamten Tutorials:
In diesem Teil des Tutorials möchte ich exemplarisch zeigen wie die Bildgestaltung für ein Gemälde funktioniert. Hierzu ziehe ich das Stillleben mit den Mandarinen heran und möchte dadurch beispielhaft Tipps und Tricks verraten, mit denen man spannende Bilder malen und zeichnen kann.
Ich bin sicherlich kein Meister, was die Bildgestaltung von Gemälden angeht, möchte hier aber beschreiben, was ich mir bei der Gestaltung für das Stillleben gedacht habe. Schließlich versuche ich stets bestimmte Regeln und Tricks der Bildgestaltung einzusetzen.
Als Beispiel für die Gestaltung von Gemälden dient uns folgendes Bild:
Nun steht man vor der Frage: Was macht ein gut gestaltetes Gemälde eigentlich aus?
Um hinter die Tricks der Bildgestaltung zu kommen, sollte man sich zunächst die verwendbaren Gestaltungselemente vor Augen führen. Für die Gestaltung eines Gemäldes oder einer Zeichnung bieten sich grundsätzliche folgende Gestaltungselemente an:
Im Folgenden möchte ich beschreiben, auf welche Weise ich die Gestaltungselemente in meinem eigenen Bild eingesetzt habe.
Was die Farbe angeht, habe ich mit Farbtönen mit hoher Sättigung gearbeitet. Das heißt, dass die Farben sehr kräftig sind. Dies bietet sich bei den Pitt Artist Pen einfach an, da die Farbpalette hauptsächlich sehr kräftige Farbtöne beinhaltet. Außerdem wollte ich farbliche Power vermitteln.
Die Farben an sich vermitteln bestimmte Assoziationen und haben somit eine gewisse Wirkung auf den Betrachter des Bildes.
In meinem Gemälde habe ich vor allem die Farben Rot, Orange und Blau verwendet. Währende die Farben Rot und Orange Wärme vermitteln, wirkt Blau sehr kühl. Ich habe aus Sicht der Bildgestaltung bereits einen gewissen Kontrast eingesetzt, der Spannung erzeugt.
Ich habe bei dem Gemälde den Komplementärkontrast als Gestaltungselemente eingesetzt. Dies ist der bereits beschriebene farbliche Kontrast zwischen Orange und Blau. Beide Farben stehen sich im Farbkreis direkt gegenüber. Der Komplementärkontrast ist ein farblicher Gegensatz, den ich sehr häufig in Bildern einsetzte, da er eine sehr gute, spannungsvolle Wirkung hervorruft.
Auch die Helligkeitskontraste sind in der Gestaltung des Gemäldes wichtig. Durch starke (dunkle) Schatten habe ich die Form der Mandarinen plastischer gemacht. Außerdem stellt der dunkle Ast, der sich in der Vase befindet und sich über das gesamte Bild erstreckt, einen wichtigen Teil der Bildgestaltung dar. Erst durch diesen Ast wird das Gemälde richtig spannungsvoll und interessant. Das der Ast vergleichsweise dunkel gestaltet ist, ist dabei eine bedeutende Voraussetzung.
Bildern, denen es an Hell-Dunkel-Kontrast fehlt, wirken häufig langweilig und spannungsarm. Man sollte jedoch beachten, dass auch die Reduktion des Kontrast gezielt als Gestaltungsmethode eingesetzt werden kann. Es kommt eben immer darauf an, was der Künstler bezwecken möchte.
Hier sind vor allem Farbharmonien zur Gestaltung gemeint. In meinem Stillleben habe ich Orange, Braun (= ein dunkles Orange), Blau und Grau kombiniert.
Da das Braun des Astes einfach nur ein dunkles Orange ist, harmonieren die beiden Farben ohnehin. Blau und Orange erzeugen den bereits beschriebenen Komplementärkontrast. Das Grau des Bodens beißt sich mit keiner anderen Farbe (da es sich bei Grau strenggenommen um keine Farbe handelt).
Ich habe für den Boden bewusst keine andere Farbe verwendet, um der Gefahr zu entgehen, dass hier eine Disharmonie entstehen könnte.
Auch die Formen in meinem Bild sind sehr gezielt gewählt. Die Mandarinen standen bereits als Bildelement fest. Ihre runde, kugelförmige Form steht der geraden Form des Glasvase gegenüber. All dies könnte langweilig wirken, wenn nicht der Ast im Bild vorhanden wäre. Erst der Ast lässt durch seine wilde Form, die wie ein Gewitter über dem Stillleben erscheint, eine gewisse Spannung und Dynamik im Bild entstehen.
Linien kommen zum einen in Form von Umrissen vor, aber auch bei den Schraffuren, mit denen ich gearbeitet habe, handelt es sich um Linien. Ich hatte ja bereits erwähnt, dass sich Schraffuren mit den Pitt Artist Pen Stiften anbieten.
Die Schraffuren sind von Objekt zu Objekt verschieden. Ich habe eine unregelmäßige Schraffur mit Strichsätzen in unterschiedlichen Winkeln im Hintergrund und am Boden gezeichnet. Die Mandarinen sind mit einer wilden, bogenförmigen Schraffur gezeichnet. Der Ast hat eine Art von Kringel- oder Kritzel-Schraffur.
Durch die Art der Schraffur möchte ich die Oberfläche und Haptik eines Objektes wiedergeben, die Form beschreiben aber auch eine Differenzierung und Spannung zwischen den Objekten aufbauen.
Ein Stichwort, das einem beim Thema Raum in den Sinn kommt, ist die Perspektive*. Die Perspektive ist ein weiteres extrem wichtiges Gestaltungselement in unserer Palette an Tricks eines Künstlers zur Bildgestaltung. Damit verbunden ist auch die Fluchtpunktperspektive, derer ich mich für mein Stillleben bedient habe.
Ich habe das Bild in einer Übereckperspektive mit zwei Fluchtpunkten dargestellt. Erst dadurch erhält das Gemälde seine volle Wirkung. Was durch die perspektivische Darstellung entsteht, ist neben der Tiefenwirkung auch eine Dynamik.
Teilweise habe ich die Perspektive sogar noch zusätzlich verzerrt - wie z.B. bei der Mandarine ganz vorne. Damit verstärke ich den beschriebenen Effekt noch zusätzlich.
Die Haptik beschreibt wie sich an Objekt anfühlt. Dies versuche ich in meinem Gemälde durch die Schraffur und Hell-Dunkel-Kontraste zu vermittlen.
Das heißt zum Beispiel, dass glatte Objekte Glänzen, während sich raue Oberflächen matt darstellen. Aber auch durch die Ausführung der Schraffur kann man eine Oberfläche beschreiben.
Bei der Bildaufteilung kann man sich nach der Gestaltungs-Regel des Goldenen Schnitts richten. Dies gilt zum einen für die Positionierung des Horizonts, aber auch für die Verteilung der Objekte.
Die Vase, die das Zentrum des Interesses darstellt, befindet sich daher ganz bewusst nicht in der Mitte des Bildes.
Das waren nun ca. 1000 Wörter zu Bildgestaltung eines Gemäldes. Sicherlich hätte man noch einige 1000 Wörter mehr schreiben können, aber für heute soll es reichen.
Ihr seht, dass man bei der Gestaltung von eigenen Bildern sehr viel beachten kann. Man kann so einige Tricks anwenden und es existieren grundlegende Regeln, an denen man sich orientieren kann.
Macht man sich all dieses Wissen über die Bildgestaltung zu Nutze, heißt das zwar noch nicht automatisch, dass man ein gutes Bild malt oder zeichnet. Aber glaubt mir: Es hilft definitiv ;-) !
=> Teil V - Ein Stillleben mit Pitt Artist Pen malen - Step-by-Step
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