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Ölmalerei - Maltechnik Fett auf Mager

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Das Anfertigen von Ölbildern gilt nicht von ungefähr als Königsdisziplin der Kunstmalerei. Im Gegensatz zum Malen mit Acryl oder Gouache kannst Du die Farben hierbei nicht einfach aufeinandersetzen, sondern musst ihre Platzierung im Bild von Anfang an planen. Aufgrund Ihres hohen Gehaltes an Öl haben sie eine deutlich längere Trockenzeit als andere Malmedien und erfordern durch den Einsatz von Verdünnungsmitteln eine ganz besondere Maltechnik. Diese wird - übrigens auch in Fachkreisen - als "fett auf mager" bezeichnet.

„Fett“ bedeutet bindemittelreich und „mager“ bindemittelarm.

Was es bedeutet in dieser amüsant klingenden Weise zu arbeiten wird deutlich, wenn Du Dir vor Augen hältst, wodurch sich Ölfarben von sonstigen zum Malen verwendeten Materialien unterscheiden: Das in ihnen enthaltene Bindemittel kann bewirken, dass sie sich beim Trocknen zusammenziehen und an Volumen verlieren. Setzt Du wie in üblicher Maltechnik zwei Schichten aufeinander, bilden sich während des Trocknungsprozesses der unteren Farbe in dem darüberliegenden Medium Falten. Hierin kann sich austretendes Öl ansammeln, das zu schlecht trocknenden Bildstellen und nachfolgenden Rissen führt.

Malen nach der Regel „fett auf mager“

Wenn man nach der Regel „fett auf mager“ malt (was man immer unbedingt tun sollte), muss man immer eine bindemittelreichere Schicht auf eine bindemittelärmere Schicht malen. Damit ist die Haftung der beiden Farbschichten aufeinander gewährleistet und es bilden sich keine Spannungen zwischen den Schichten, welche ansonsten zu Rissen führen können.

Da auf diese Weise sowohl die Optik als auch die Haltbarkeit eines Kunstwerks beeinträchtigt werden, müssen die einzelnen Schichten vor jedem Übermalen trocknen. Das aber braucht Zeit und würde nach sich ziehen, dass Du die Arbeit an Deinem Kunstwerk immer wieder für mehrere Tage unterbrichst. Um auch in der Ölmalerei das Aufeinandersetzen verschiedener Farben zu ermöglichen, haben findige Meister die bereits erwähnte Maltechnik entwickelt. "Fett auf mager" bedeutet in diesem Fall, dass Du das Medium für die unten liegenden Schichten stark mit Lösungsmittel verdünnst. Dadurch wird es deutlich "magerer" als im Originalzustand und trocknet entsprechend schnell. Setzt Du das Malen nun fort, machst Du jede weitere Lage Farbe etwas weniger dünn als die vorherige. So weist Dein Bild von Schicht zu Schicht mehr Öl auf und die aufeinander gelegten Farben folgen automatisch dem Prinzip "fett auf mager".

Unterschiede zwischen Bindemitteln

Man sollte beachten, dass es auch zwischen verschiedenen Bindemitteln für Farben Unterschiede gibt. So findet man magere und fette Bindemittel, womit auch hier die genannte Regel anzuwenden ist. Bei den Bindemitteln verhält es sich so, dass die wasserlöslichen die mageren Bindemittel sind, währen die öllöslichen die fetten sind.
Beim Malen mit Öl kommt dieser Umstand zum tragen, wenn man zum Beispiel Öl- und Acrylfarben miteinander kombinieren möchte. Ölfarben sind fetter, während die wasserlöslichen Acrylfarben mager sind. Das bedeutet, dass man bei einer solchen Mischtechnik immer mit Öl auf Acryl malt, jedoch nie umgekehrt.


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